Wie der weiße Sand zu einem Ort wurde

Die Historie von Hvide Sande ist noch ziemlich jung: erst 1931 wurde der Ort gegründet, auf Grund der Fertigstellung des Hvide-Sande-Kanals. Dieser basierte auf einen Durchstich, der ungefähr in der Mitte des Dünenstreifens Holmsland Klit gemacht wurde, da sich seit dem 17. Jahrhundert die Verbindung des Ringkøbing Fjords zur Nordsee immer weiter gen Süden verlagerte und das Haff, also der durch die Nehrung abgetrennte Brackwasserbereich des Meeres, die starke Tendenz besaß, zu einem Binnensee zu werden. Bei dem Durchstich wurden gleich zwei Schleusen angelegt, eine allgemein zu benutzende Schleuse und eine Entwässerungsschleuse. Genau hier wurde der Grundstein für den Hafenort Hvide Sande gelegt, dessen Name auf der westjütischen Aussage "Æ Hwi`Såend" ("Der weiße Sand") basiert.

Hier regiert der frische Fisch

Hvide Sande, fast genau in der Mitte der dünigen Halbinsel Holmsland Klit gelegen, ist wahrlich ein Ort des Fisches - farbenfrohe Fischerboote und Krabbenkutter schaukeln munter im Hafenbecken umher und trotz der recht überschaubaren Dorfmaße befindet sich hier der Heimathafen einer Fischereiflotte mit stolzen 40 Schiffen, die an der Quote bemessen Platz 5 bei der Fangmenge in ganz Dänemark belegt. Hier gibt es ebenso viele Einkaufsläden für Kleidung und Bademode wie für Fischerei- und Angelzubehör und wer sich seinen frischen Fisch selbst zwar nicht fangen, aber zum bestmöglichen Preis erstehen möchte, der hat von Juli bis Oktober jeden Sonntag ab 11h vormittags Gelegenheit dazu; dann finden in der Fischauktionshalle im Nordseehafen des Ortes diverse Auktionen in zauberhaft deutsch-dänischem Kauderwelsch statt, an denen Besucher jeden Alters (also auch die Kleinsten!) teilnehmen dürfen. Und wer im Anschluss direkt was zum Speisen benötigt, noch bevor das gerade ersteigerte Meeresgetier zubereitet werden kann, der kann einfach in eine der vielen Fischläden und -räuchereien einkehren - die Auswahl ist grandios!

Wie bereits erwähnt, sind die beiden Ortsteile von Hvide Sande durch eine ordentliche Schleusenanlage miteinander verbunden und so mancher kleiner Urlauber erfreut sich jedes Mal an dem Erlebnis, wenn diese passiert werden muss. Die Schleuse war ein wohldurchdachter Plan zu Beginn des 20. Jahrhunderts, denn bis zu diesem Zeitpunkt war der Ringkøbing Fjord lediglich bei Nymindegab mit der Nordsee verbunden und der vormals angelegte Hvide-Sande-Kanal war in seiner Funktion gescheitert. Durch die Anlage von Hvide Sande erlebte Holmsland Klit als eigenständige Region am Meer einen regelrechten Wirtschaftsboom, der sich vor allem im Tourismus und in der Fischerei zeigte. Einen weniger wirtschaftlichen, dafür aber absolut ökologischen Sinn hat dafür die Entwässerungsschleuse im Norden des Ortes; hierdurch wird der Wasserstand zwischen Fjord und Nordsee reguliert. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle aber auch die kleine Klappbrücke, unter der kleinere Schiffe passieren können. In den letzten Jahren war es mit dieser Brücke nur einmal turbulent: im Frühjahr 2007 versagte die Mechanik vollständig und musste erst einmal aufwändig ersetzt werden.

Fröhliches Flanieren und paradiesisches Planschen

Hvide Sande besitzt trotz seiner "zweigeteilten" Erscheinung als Ort ein schönes Zentrum zum Bummeln und Flanieren, welches sich südlich der Brücke zwischen dem Hafengebiet und dem südlichen Strand befindet. Hier gibt es in den Einkaufsläden und Geschäften in der Fußgängerzone Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel zu erstehen, es gibt diverse Bekleidungsboutiquen und natürlich auch das ein oder andere Restaurant oder Café. Hier liegt übrigens auch der alte Ortskern, was an den charmanten Einfamilienhäusern deutlich zu erkennen ist - auch wenn hier inzwischen ebenfalls fleißig neu gebaut wird. Für Wasserratten gibt es zudem am barrierefreien Südstrand, der auch einen kleinen Sandparkplatz, ein einladendes Beachvolleyballfeld sowie einen gepflasterten Badesteg besitzt, die Gelegenheit für Planscherei im wunderschönen Meer. 

Viele der Ferienhäuser befinden sich nördlich der Brücke am Ufer des Ringkøbing Fjords, wozu auch die modernen, sogenannten Slusenhäuser zählen und vereinzelt liegt in diesem Bereich auch ein Hausboot vor Anker. Im nördlichen Teil von Hvide Sande befinden sich außerdem noch das schnuckelige Fischereimuseum sowie die Touristeninformation, zwei weitere Supermärkte, Bäckerei und Schlachter. Und wer gerne mal an der herrlichen Nordsee am schier unendlichen Strand spazierengehen möchte, kann dies sehr gut am vor allem bei Hundebesitzern überaus beliebten Nordstrand tun (nicht zu verfehlen dank der 3 großen Windräder) - hier gibt es auch einen großen asphaltierten Parkplatz samt direktem Weg zum Strand.


Attraktionen:

Abelines Gaard

Für viele Urlauber einen Ausflug wert ist der Abelines Gaard (zu Deutsch: Abelines Hof) in Hvide Sande, ein alter Vierkanthof aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Hof im typisch westjütländischen Baustil wurde in den Jahren 1854 bis 1871 vom Strandvogt Christen Christensen und seiner Frau Kristine Stück für Stück errichtet. Den Hof übernahm 1895 schließlich deren Sohn Laurids Jørgen Christensen, der mit Abeline Sørensen verheiratet war. Nachdem Laurids Jørgen Christensen 1904 verstarb, bewirtschaftete Abeline den Hof 53 Jahre lang, bis sie 1957 im Alter von 87 Jahren starb und aus Anerkennung für ihre unermüdliche Arbeit im Hofnamen verewigt wurde.

1976 wurde Abelines Gaard von einer Stiftung gekauft und dient heute als Heimatmuseum, welches auf Grund seiner liebevollen und authentischen Erhaltung 1996 mit dem "Europa-Nostra-Preis" ausgezeichnet wurde. Der Hof beherbergt Dinge aus der Zeit Abelines, aber auch andere Sachen, die dem Museum gestiftet wurden. Durch diese Erscheinung und Präsentation kann gut erahnt werden, wie eine westjütische Strandvogtfamilie damals lebte.

In der gemütlichen Kaffeestube können die Besucher zudem wie zu früheren Zeiten entspannen und wechselnde Ausstellungen in der Scheune besuchen, die immer Bezug zum Hof und der Gegend haben. So lässt sich zum Beispiel in den Sommermonaten auf dem eindrucksvollen Anwesen erleben, wie Bernstein geschliffen und Fischernetze geknüpft werden.

Fiskeriets Hus

Direkt an der Schleuse von Hvide Sande befindet sich das "Fiskeriets Hus" (zu Deutsch "Das Haus der Fischerei"), welches als Museum und Aquarium angelegt wurde und besonders für die kleinen Besucher interessante Erlebnisse bereithält. Zum Beispiel können hier im Streichelbecken Fische, Krabben und Seesterne mit den Händen hautnah erlebt werden, im Museum werden allerlei Informationen rund um die Geschichte der lokalen Fischerei geboten und in den verschiedenen Ausstellungen werden auch Themen wie der Tourismus auf Holmsland Klit und Meereswindmühlen auf dem Festland beleuchtet.

Schwimmbad Hvide Sande

Was nur tun bei Regenwetter? Den Kopf auf jeden Fall nicht in den Sand stecken, sondern stattdessen in wohltemperierte Fluten hüpfen! Das ist im Schwimmbad von Hvide Sande problemlos möglich, zudem stehen hier auch eine 35 Meter lange Wasserrutsche, Sauna, Solarium und Whirlpool zur Verfügung, es gibt Angebote für Physiotherapie, Gymnastikkurse und ein Fitnessraum sowie eine Sporthalle. Auch eine Stärkung zwischendurch oder am Ende darf natürlich nicht fehlen und dafür sorgt der typisch dänische Kiosk direkt vor der Schwimmhalle, der mit allerlei Erfrischungen und Leckereien aufwartet.