Kulinarik in Dänemark
Dänemark steckt voller kulinarischer Genüsse. Die Bandbreite ist enorm: Von Imbissbuden an der Landstraße über Straßenstände mit selbstgekochter Marmelade und urigen Landgasthöfen bis hin zu Sterneköchen in Kopenhagen findet man alles - für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel.
Typische dänische Essgewohnheiten
So sehr viel anders als in Deutschland isst man nicht in Dänemark. Am augenscheinlichsten ist, dass mittags kalt und abends warm gegessen wird. Selbstverständlich bedankt man sich nach dem Essen bei dem- /derjenigen, der/die die Mahlzeit zubereitet hat mit einem herzlichen "Tak for mad!".
Einige beliebte dänische Speisen:
- Apfelkuchen = "æblekage", wird in mehreren Lagen (u.a. mit Zwieback, Sahne und Mandeln) wie ein Auflauf kalt in einer Form zubereitet
- Krapfen = "æbleskiver", sehen in Dänemark aber zumeist wie die norddeutschen Förtchen aus
- Butterbrot = "smørrebrød", aufwändige kulinarische Kunstwerke auf einer dünnen Brotscheibe
- braune Soße = "brun sovs", gehört zwingend zu Kartoffelgerichten dazu
- braune Kartoffeln = "brune kartofler", sehr beliebte karamelisierte Kartoffeln
- rote Würstchen = "pølser", werden besonders für die Herstellung von Hot Dogs gebraucht
- Leberpastete = "leverpostej", siehe in der Kühlung im Supermarkt
- Scheibenschokolade = "pålægschokolade", dünne Schokoladenscheiben, die wie Aufschnitt auf Brot gelegt werden
- Käse mit Marmelade = "ost med syltetøj", auf ein Käsebrot wird Marmelade gestrichen
- "falscher Hase" = "hakkebøf", Hackfleischbraten mit brauner Soße
- Senfgurken = "asier", gesalzene Senfgurken, werden häufig als Beilage gegessen
- Traditionelles Seefahrergericht = "Biksemad", eine Art Bauernfrühstück mit Kartoffeln und Bratenresten, oft auch mit Spiegelei und roter Beete serviert
Stegt flæsk: Das dänische Nationalgericht
Den meisten würde bei der Frage nach Dänemarks Nationalgericht wahrscheinlich als allererstes das vielfältige Smørrebrød einfallen, dicht gefolgt vom dänischen Exportschlager Hotdog und der süßen Schlemmerei Softis. Aber weit gefehlt! Seit vielen Generationen bereits (manch ein Däne munkelt, dass es sich hierbei schon um Harald Blauzahns Lieblingsessen handelte) kommt bei den Dänen regelmäßig "Stegt flæsk" auf den Teller. Komplett ausgeschrieben heißt das Gericht eigentlich "Stegt flæsk med persillesovs", aber da die schmackhafte Petersiliensoße bei der Mahlzeit fester Bestandteil ist, wird sie nicht immer mit erwähnt. Stegt flæsk wird von den Dänen sehr gerne am dänischen Nationalfeiertag am 05. Juni, dem Grundlovsdag, gegessen, aber der krosch gebratene Schweinebauch mit Kartoffeln und Petersiliensoße wird in vielen Restaurants auch als Tagesgericht angeboten. Übrigens halten einige Lokale inzwischen auch traditionellen Schweinebraten als "leichtere Alternative" zum Schweinebauch bereit :-)
Trinken
Das Trinkwasser ist mit dem in Deutschland vergleichbar und hat in der Regel eine gute Qualität, der Kalkgehalt kann natürlilch aber von Region zu Region variieren. Da Mineralwasser in Dänemark relativ teuer ist, trinken fast alle Dänen Leitungswasser (postevand), wer ein wenig Sprudel dabei haben möchte, nutzt dann ganz einfach einen "Sodastream" oder ähnliches Gerät. Mineralwasser wird als "danskvand" ("Dänisches Wasser") mit Kohlensäure (= med brus) oder ohne Kohlensäure (= uden brus) bestellt.
Zu jeder Tageszeit wird aber auch Kaffee getrunken. Auch "øl" (Bier) ist sehr beliebt, weswegen genauso wie bei uns mehr und mehr kleine Privatbrauereien entstehen. Die wachsende Freude am Bier drückt sich auch im seit 2010 alljährlich im Mai stattfindenden Bierfestival aus. Wein wird natürlich auch getrunken, ist in Dänemark aber deutlich teurer. Für die Kinder gibt es Limonade (sodavand) und die älteren Herrschaften sagen kaum "nej tak", wenn ein "Gammel Dansk" (sinngemäß übersetzbar mit "der alte Dänische"), ein Aalborger oder ein Akvavit angeboten wird.
Dänisches Smørrebrød
Wortwörtlich übersetzt bedeutet "Smørrebrød" Butterbrot. Wer nun aber denkt, dass das "Smørrebrød" nichts weiter ist, als die schnell geschmierte "Stulle", die ein Deutscher mit zur Schule oder zur Arbeit nimmt: weit gefehlt! In Dänemark liegt das Gestalten eines "Butterbrotes deluxe" eine lange Tradition zu Grunde. Es gibt gerade in den größeren Städten und in der Hauptstadt Kopenhagen sogar gleich mehrere Ladengeschäfte, die sich speziell auf die Herstellung von "Smørrebrød" spezialisiert haben. Dort arbeitet dann die "Smørrebrødsjomfru" ( "Butterbrot-Jungfrau"), deren Berufsausbildung über drei Jahre dauert. Der Kreativität bei der Belegung der dünn mit "Smør" (Butter) bestrichenen Brotscheibe mit edlen Zutaten sind hierbei keinerlei Grenzen gesetzt, allerdings gibt es auch einige traditionelle Rezepte, die dann auch penibel eingehalten werden. Eines davon ist zum Beispiel "Sol over Gudhjem" ("Sonne über Götterheim"), eine Graubrotscheibe, die mit geräuchertem Hering, Zwiebeln, Schnittlauch und Radieschen bestückt wird. Zum Schluss wird noch ein rohes Eigelb darüber gegeben, als Proteinspender und symbolisch für die "Sonne" im Namen der Butterbrot-Variante. Traditionell wird "Smørrebrød" zur Mittagszeit verspeist, entweder mit Gabel und Messer oder einfach als "Håndmad", also mit der Hand.
Fisch vom Kutter und Fischgeschäfte
Gerade die ältere Generation ist noch sehr geprägt vom reichhaltigen Angebot der Fischerei. Während hierzulande eigentlich nur die Norddeutschen (die ja auch liebevoll "Fischköppe" genannt werden) einem herrlichen Steak ein Fischfilet vorziehen, ist in Dänemark die maritime Esskultur noch stark ausgeprägt. Wie auch schon ihre Vorfahren lieben die Dänen Fisch in Hülle und Fülle. Sei es nun ein schmackhafter Heringshappen, eine muntere Makrele oder eine fangfrische Scholle, es wird wohl keinen dänischen Bürger geben, der sich dies entgehen lässt. Die lange Tradition des Fischfangs fußt bereits auf die Besiedelung Dänemarks durch die Wikinger, denn die Gegebenheiten waren und sind immer noch optimal. Kaum ein Ort in Dänemark ist weit vom Wasser entfernt, und wenn es nicht das Meer ist, so ist es ein Fjord, in dem sich die Forellen zuhauf tummeln. In Dänemark ist fangfrischer Fisch sehr preiswert und kann oft direkt beim Freizeitfischer oder vom Fischkutter käuflich erworben werden. Und sollte das Ausnehmen des Schuppentieres Probleme bereiten, so ist der Verkäufer zumeist sehr hilfsbereit und erledigt diese Arbeit für den hungrigen Verbraucher. In großen Häfen wie in Hvide Sande am Ringköbing Fjord, Hirtshals oder Skagen in Nordjütland findet sich des Weiteren oftmals ein kundiges Fischgeschäft, in dem eine große Auswahl an frischem und geräuchertem Fisch zu finden ist.
Bioläden und Bio-Lokale
Dänemark verzeichnet eine steigende Anzahl an Bioläden und ökologischen Anbauflächen. Die sogenannten "Gårdbuttiker" (zu Deutsch "Hofläden") sind inzwischen im ganzen Land so beliebt geworden, dass es diese speziellen Geschäfte in einer wahren Hülle und Fülle gibt. Auf der Seite von ditlandkoeb.dk gibt es eine praktische Karte, auf der diese Läden eingetragen wurden, damit sie schnell gefunden werden - die grünen Pins verweisen auf die teilweise ökologischen / komplett ökologischen Hofläden, die blauen Pins zeigen die konventiollen Hofläden auf, die natürlich dennoch auf frische Nahrungsmittel aus biologischem Anbau achten. Für Berufstätige gibt es außerdem mehrere Lieferserviceanbieter, die eine umfassende Auswahl an Biokisten direkt an die Haustür liefern.
Reine Bio-Supermärkte gibt es in Dänemark zwar nicht, aber es gibt dafür tolle "Ökologische Online-Supermärkte" wie zum Beispiel Økologisk Supermarked, Økovejen und LØS Market, die mit einer riesigen Auswahl an ökologischen Produkten punkten und diese ganz bequem per Lieferservice oder Paketdienste an die Kunden versenden.
Wer nicht nur im eigenen Heim ökologisch speisen möchte, für den gibt es inzwischen überall in ganz Dänemark regelrechte Bio-Lokale (allein in Aarhus gibt es an die 20 solcher Speisestätten!), die auf einen korrekten Anbau der Produkte achten und ihren Gästen somit herrlich frisches Essen auf den Tellern präsentieren können.
Straßenstände
An den Landstraßen und in Dörfern werden passend zur Jahreszeit selbstgezogene Früchte, Gemüse, Marmeladen, Blumen und auch manchmal Selbstgebasteltes verkauft. Die Stände sind oftmals liebevoll bestückt und auch wenn man nichts kaufen möchte, lohnt es sich, einmal stehenzubleiben.
Eine Übersicht über viele Stände sowie die dort erhältlichen Waren erhält man auf einer Seite über Hofläden in Dänemark. Die Seite ist auf dänisch. Im Suchfeld kann ein Ortsname oder eine Postleitzahl eingegeben werden.
Auf einem Zettel neben der Ware steht der Preis und entweder legt man das Geld in eine Kasse oder es gibt eine kleine Schatulle, in die das Geld gelegt werden soll. Die Dänen sind vertrauensvoll und das System funktioniert gut. Das in Dänemark beliebte Bezahlen per Handy (mobilepay) kann von Ausländern leider nicht benutzt werden.
Restaurants
Nur in wenigen Urlaubsgebieten finden sich gleich mehrere Restaurants an einem Ort. Auch wenn man davon ausgehen könnte, da Dänemark als Land für Ferienhaus-Urlauber bekannt ist, liegt die Dichte an kulinarisch hochwertigen Gaststätten deutlich unter der in Deutschland. Wer wirklich gut speisen möchte, der fährt am besten in die nächste größere Stadt hinein und lässt sich dort in den Restaurants von der oftmals sehr reichhaltigen Speisekarte überraschen. Dort entdeckt der Gast dann auch so einige Gerichte, die in Dänemark schon lange Tradition haben und auch nicht in Deutschland zu finden sind. Und so ein Besuch in der Gaststätte kann nicht nur durch die große Auswahl an Speisen länger dauern, sondern auch, weil die Dänen die Essenszeit in Gesellschaft regelrecht zelebrieren. Es wird geredet, gegessen, getrunken und viel gelacht - ein wunderbarer Anlass für Entschleunigung und Beisammensein.
Es gibt auch hervorragende Restaurants in Dänemark. Diese finden sich schwerpunktmäßig in Kopenhagen (z.B. das Noma, www.noma.dk, Tischbuchung mindestens 3 Monate im Voraus), aber auch in guter Erreichbarkeit zu den Ferienhäusern, z.B. auf Jütland sind sehr gute Restaurants zu finden.
Generell dürfen in Dänemark keine Hunde mit ins Restaurant genommen werden, es gibt jedoch Ausnahmen.
Imbissbuden
An Landstraßen (vor allem an Kreisverkehren in der Nordhälfte Jütlands), in Dörfern, Städten, vielen Ferienhausgebieten und manchmal sogar am Zugang zum Strand finden sich Imbissbuden. Dort gibt es die leckeren dänischen Pølser (zu Deutsch: Würstchen), die als Hot Dog mit gerösteten Zwiebeln und Essiggurkenscheiben aufgepeppt auch so manchen Liebhaber finden, der sonst einen großen Bogen um Imbissbuden machen würde.
Smileys am Eingang
Jeder Imbiss und jedes Restaurant wird mehrmals jährlich hinsichtlich des Einhaltens der Hygienevorschriften überprüft. Der aktuelle Prüfbericht muss gut sichtbar in den Geschäftsräumen aushängen. Ein Smiley (Infos s. die dänische Seite des Landwirtschafts- und Lebensmittelministeriums), am besten ein grüner, klebt am Eingang und zeigt jedem Kunden sofort, wie der letzte Prüfbericht ausgefallen ist.
Trinkgeld
Eigentlich ist es in Dänemark unüblich, im Restaurant ein Trinkgeld zu geben. Dies wird aber durch die vielen Touristen häufiger dann doch gegeben - und wird natürlich auch von niemandem abgelehnt.
Dänische Bäckereien und dänischer Kuchen
In vielen Supermärkten gibt es gut sortierte Backwarenabteilungen oder Bäckereiaussenstellen. Am Rand der Städte (z.B. an der südlichen Ostsee zwischen Krusa und Sönderborg oder in der Nähe des Hafens von Aabenraa) gibt es mittlerweile sogar futouristisch anmutende Drive-In-Bäckereien. Es geht jedoch nichts über die Atmosphäre in einer richtigen dänischen Bäckerei mit ein oder zwei freundlichen Verkäuferinnen. Die leckeren Blätterteigkreationen und süßen Teilchen schmecken nicht nur am Nachmittag. Zu einem richtigen Frühstück im Ferienhaus gehören einfach frische Brötchen dazu. Glück hat, wer zu Fuß zum Bäcker oder Kaufmann gehen kann. Manch ein Frühaufsteher joggt aber auch zum Bäcker oder nimmt das Fahrrad.
Obst-, Gemüse- und Weinanbau
Dänemark als landwirtschaftlich geprägtes Land verfügt mittlerweile über große Flächen ökologisch bewirtschafteter Anbauflächen. Schwerpunkte des Anbaus ergeben sich aufgrund klimatischer Gegebenheiten und aufgrund der Bodenbeschaffenheiten. So wird z.B. auf der Insel Samsö überwiegend Gemüse angebaut, auf Fünen gibt es Obstbäume und Weihnachtsbäume und auf Lolland (wegen der dortigen Zuckerfabrik) Zuckerrüben. Auf der Insel Aarö (Aarø), die inmitten eines besonders guten Angelgebietes liegt, findet sich ein mehrfach prämiiertes Weingut.
Eis und Softeis
Sommer, Sonne und Eis passen unbedingt zusammen. Legendär ist das dänische Softeis: Es wird gerne als Krönung in Krokant oder Zuckerkrümeln gedrückt, so dass ein Leckermäulchen zuerst süße Krümel und danach das Eis essen kann. Beim Milchspeiseeis (oft auch Öko) gibt es mittlerweile auch exotische Sorten wie z.B. Lakritz. Günstiger ist es jedoch - genauso wie in Deutschland - eine große Packung im Supermarkt zu kaufen und dann zu Hause als Nachtisch zu genießen.
Lakritz, Bonbons und Bonbonfabriken
Dänen lieben Lakritz und sind sich ziemlich sicher, dass Haribo eine dänische Firma ist (das ist leider definitiv falsch, denn der Stammsitz ist in Bonn). Kinderherzen schlagen dennoch bei den Süßigkeitenregalen höher und ein Riesenerlebnis ist ein Ausflug in eine "Bonbonfabrik", z.B. in Blavand bei "Blåvand Bolcher". Oft dürfen die kleinen Gäste nämlich ihre eigenen Bonbons kreieren und anschließend mit nach Hause nehmen.
Essenzubereitung in Museen und Ausstellungen
Wenn im Sommer die Freilandmuseen "belebt" werden, also Familien aus der Neuzeit den Besuchern vorleben, wie man früher als Bauer oder Wikinger gelebt hat, erhalten die großen und kleinen Besucher anschauliche Einblicke in alte Zeiten. Sie können dabei zusehen, wie früher Getreide zu Mehl gemahlen und Brot gebacken wurde oder wie ein nahrhafter Brei zubereitet wurde. In Hjerl Hede bei Vinderup können Wikinger bei der Fleischzubereitung beobachtet werden und im Hjemsted Oltidspark bei Skärbek (Skærbæk) in der Nähe von Römö sogar, wie z.B. ein frisch geschlachtetes Schaf ausgenommen und verwertet wird.
Kochen im Ferienhaus
Die Ferienhaus-Küchen sind meistens geräumig und gut ausgestattet. Es fehlt eher mal im Kleinen. Wer auf "Nummer Sicher" gehen will, nimmt Folgendes mit: Teflonpfanne, scharfe Messer, Dosenöffner.
Wenn Dänen feiern
Dänemark ist in vielen Regionen recht dünn besiedelt, eine feste Dorfgemeinschaft, die sich jeden Mittwoch in der Stammkneipe zum "Bergfest-Bier" trifft, gibt es kaum. Daher nehmen die Dänen sehr gerne familiäre Termine wie Geburtstage und Jubiläen, aber auch Feiertage zum Anlass, um endlich einmal wieder gemeinsam mit Freunden und Familie zu feiern. Die Gesellschaften sind bei diesen Treffen oftmals riesig, denn es kommen nicht nur Großeltern, Nichten und Cousins, sondern auch gleich der Schwippschwager und die Nachbarin, die seit fünfzig Jahren nebenan wohnt. Die Dänen sind also ein wirklich geselliges Volk und wenn es einen Anlass gibt, dann wird auch gerne "richtig" gefeiert. Die Räumlichkeiten treten hierbei in den Hintergrund, oft wird im "Forsamlingshus" (Gemeinschaftshaus) gefeiert, das es in jedem noch so kleinen Ort gibt. Oder es werden einfach viele Tische und Stühle im Garten aufgestellt, eine Lichterkette und Girlande im Baum drapiert und der Grill angeschmissen. In Dänemark zählt das Beisammensein eben viel mehr als das Drumherum, nur bei der Tischdekoration legen die Gastgeberinnen stets viel Wert auf Vollkommenheit ;-)
Und das Beisammensein ist witzig, denn es wird nicht nur gut gegessen und getrunken, sondern auch gerne das eine oder andere Liedchen zum Besten gegeben. Das Liedgut besteht hierbei nicht nur aus traditionellen Gesängen, sondern es werden auch neue Texte zu bekannten Melodien gedichtet. Letzteres geschieht vor allem zu späterer Stunde, denn nach dem guten (oftmals traditionellen) Essen kommt recht zügig ein klassischer Akvavit, ein selbst angesetzter "Sort Svin" oder gar ein in Eigenkreation hergestellter "Fisk" (beides sind Lakritzliköre) in großen Edelstahl-Kaffekannen auf den Tisch, und wehe demjenigen, der nicht auch wirklich jedem Tischnachbarn einzeln zuprostet und brav bei den zahlreichen Trinksprüchen mitmacht!
Essen zu Ostern
Die Osterfeiertage werden in Dänemark fast genauso zelebriert wie in Deutschland. Einzige Ausnahme ist, das bereits der "Skærtorsdag" ("Schnitterdonnerstag", der Gründonnerstag) ein Feiertag ist, an dem nicht gearbeitet wird. Traditionell werden Geschäfte und Wohnungen grün und gelb geschmückt, besonders mit Hilfe von frischen grünen Zweigen und gelben Narzissen (die ja auch Osterglocken genannt werden). Denn im dänischen Volksglauben, gerade im bäuerlichen, ist das Osterfest vor allem das Zeichen für das Wiederaufleben der Natur und die Voraussagen, die dem Wetter entnommen wurden, gelten für das ganze weitere Jahr. Auch der Osterhase, der der germanischen Kultur entstammt und für den Frühling steht, findet als Dekoration mittlerweile immer mehr Anklang. Des Weiteren werden auch in Dänemark gerne ausgepustete Hühnereier farbig bemalt und draußen im Garten in den Baum gehängt. Eine speziell dänische Ostertradition ist hingegen das Verschicken eines sogenannten "gækkebrev". Besonders Kinder schneiden in den Wochen vor Ostern kunstvolle Muster in ein Blatt Papier und schreiben einen Ratevers darauf. Die Unterschrift besteht aus einer Anzahl von Punkten, die die Anzahl der Buchstaben des Absenders symbolisieren. Wenn der Empfänger den Absender nicht errät, so muss er an Ostern einen Pfand in Form eines Eis aus Schokolade einlösen.
Das Essen an Ostern ist in Dänemark wie auch hierzulande frühlingshaft-frisch, es kommt also viel Gemüse, Hähnchen und Lamm auf den Tisch. Zum Mittagessen, welches traditionell dänisch abends und im Kreise von Familie und Freunden eingenommen wird, gibt es schließlich verschiedene Sorten Fisch, kleine warme Gerichte, Aufschnitt und Käse. Als Getränke stehen "påskebryg" ("Osterbräu") und "snaps" (Korn) auf dem Programm. Das "påskebryg" ist eine stärkere Variante einer bereits vorhandenen Biersorte (zum Beispiel Faxe und Tuborg) und ist wegen seines sehr würzigen Geschmacks sehr beliebt.
Essen zu Weihnachten
Die Weihnachtszeit in Dänemark startet ebenso wie in Deutschland mit dem ersten Advent. Allerdings feiern die Dänen nicht am 6. Dezember Nikolaus, haben dafür aber aus Schweden das "Luciafest" (ein Fest vermutlich zu Ehren der heiligen Lucia) übernommen, dass jährlich am 13. Dezember gefeiert wird. An diesem Tag wird zunächst im Kreise der Familie gefeiert, danach setzt sich die Festivität dann in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz vor. Traditionell wird am "Luciafest" Pfefferkuchen gegessen und Glühwein getrunken (mit und ohne Alkohol). Die nächste große Veranstaltung im Kreise der Familie steht schließlich am 23. Dezember an, an diesem Tag wird der "lille juleaften" ("der kleine Weihnachtsabend) begangen. Es werden traditionelle Weihnachtslieder gesungen, die oftmals regionaltypischen Gerichte füllen ganze Tische und getrunken wird "julebryg" ("Weihnachtsbräu"-Bier) und Wein. Das Highlight des "lille juleaften" ist das Verspeisen des "ris a la mande" oder "risalamande", ein Milchreis (verfeinert mit Sahne und Vanille) mit heißen Kirschen. Der Clou an diesem Gericht ist, das in ihm eine Mandel versteckt wird. Der glückliche Finder der Mandel bekommt schließlich ein kleines Geschenk von dem Gastgeber überreicht. Allerdings wird der Fund so lange wie möglich geheimgehalten, damit nach Möglichkeit der ganze Milchreis aufgegessen wird.
Am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag findet dann zum Abschluss der Weihnachtszeit das traditionelle "julefrokost" ("Weihnachtsmittagessen") statt. Wieder wird im Kreise der Familie gefeiert, gegessen und getrunken. Die Feier startet zumeist zwischen 12 und 14 Uhr und kann den ganzen Tag über dauern. Es wird ein großes Buffet aufgefahren mit regionaltypischen Gerichten und zum Nachtisch gibt es traditionell "æbleskiver" (Krapfen). Getrunken werden Bier, Akvavit, Gammel Dansk und "gløgg", eine spezielle Glühweinvariante, die mit Zimt und Rosinen verfeinert wird, und sehr schmackhaft ist.
Übrigens werden auch betriebliche Weihnachtsfeiern (auch von Sportvereinen) manchmal "julefrokost" genannt und soll dazu dienen,
Serviertes Essen und Buffet bei Feiern
Ob nun serviertes Essen oder doch das ausladende Buffet: beide Dareichungsarten sind durch ihren Umfang in Dänemark oftmals aufwändig gestaltet und werden auf mit Blumen geschmückten Tischen drapiert. Bei der Buffetform geht man zudem geschlossen je Tisch, dirigiert durch eine Art Zeremonienmeister, zum Buffet. Dadurch essen alle an einem Tisch Sitzende gleichzeitig und gemeinsam, was sehr angenehm ist.